Durch einen Arbeitssieg gegen die Zweite vom ABV Stuttgart verteidigte der SV Prag seinen Vorsprung von vier Punkten gegenüber dem TSV Zuffenhausen. Der Gast aus Degerloch war offensichtlich mit dem Ziel angereist, nur keine hohe Niederlage gegen den Tabellenführer zu kassieren. Die Gäste suchten ihr Heil in der Defensive. Mit neun Feldspielern abwehren und mit hoher Einsatz- und Laufbereitschaft sich den Angriffen des Gastgebers erwehren. So lief alles auf ein Geduldspiel hinaus.
Trainer Peter Molz jedenfalls machte mit dem Schlußpfiff ganz dicke Backen. Und zwar als Zeichen der Erleichterung. Die Luft mußte raus! (Anmerkung des Webmasters)

Gegen die geschickt verteidigenden Gäste tat sich Prag schwer, klare Torchancen herauszuspielen. Die beste Gelegenheit hatte in der 3. Minute noch Igor Erich. Doch die Kopfballverlängerung eines Einwurfes verpasste er knapp. In der Folge tat sich fußballerisch nicht mehr viel. Aufregung gab es dennoch: in der 20. Minute beharkten sich Max Breuer und ein Gästespieler, der daraufhin am Boden liegen blieb. Der Schiedsrichter zeigte Breuer nach dem anschließenden Gerangel gelb und machte unmissverständlich klar, dass er ihn bei der nächsten Aktion des Feldes verweisen würde. Breuer wurde danach vorsorglich von Trainer Molz ausgewechselt und durch Alexej Völker ersetzt. Philipp Gugenhan und Noh Teklkiel versuchten vor der Pause noch ihr Glück mit Fernschüssen. Doch blieb es bis zur Pause beim torlosen Unentschieden.

In Hälfte zwei machte der SV Prag mehr Druck. Es dauerte jedoch bis zur 56. Minute bis Taki Sintoukas die Forderung des Trainers umsetzen konnte, sich öfter mit in das Angriffsspiel einzuschalten. Wie schon am letzten Sonntag setzte er zu einem fulminanten Solo an. An der Torauslinie hatte er dann noch den Blick für den freien Mitspieler. Alexej Völker hatte keine Mühe, mit seinem ersten Pflichtspieltor den SV Prag in Führung zu bringen. Drei Minuten später fand Norbert Kahlweihs mit einem sehenswerten Schuss aus der Drehung im Gästekeeper seinen Meister. Doch die Führung für Prag war für die Gäste das Signal, nun etwas mutiger zu agieren. In der 65. Minute konnte Libero Sintoukas nach einem Laufduell die Möglichkeit zum Ausgleich nur durch ein beherztes Tackling verhindern. Und in der 68. Minute half wieder einmal das Glück. Nach einem hoch an die Strafraumgrenze herein geschlagenen Freistoß verschätzte sich Torwart Ingo Reichelt. Der Kopfball des Angreifers senkte sich auf die Latte des Prager Gehäuses. Jetzt war Prag wieder wach. Der nach seiner Einwechslung für Belebung sorgende Ramzi Boussaid stellte mit seinem Schuss aus 35 Metern den Gästeschlussmann allerdings vor keine unlösbaren Probleme.

In der 84. Minute war es dann aber ausgerechnet der bis dahin gut haltende Torwart des ABVs, der mit seinem ungeschickten Abwehrversuch die Entscheidung für Prag einleitete. Nach einem langen Abschlag von Reichelt spielte er den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand und sah dafür die rote Karte. Den fälligen Freistoß aus 20 Metern Torentfernung verwandelte Igor Erich gegen den nun im Tor stehenden Feldspieler sicher. Damit war der anvisierte Dreier unter Dach und Fach und die Gedanken der Prager durften nun wieder hochoffiziell um den Pfingstmontag kreisen. Da könnte der SV Prag eine jetzt schon außerordentliche Saison krönen und sein Meisterstück machen.

SV Prag: Reichelt - Sintoukas, Irmscher, Kraft - Pineda, Breuer (ab 21. Min. Völker), Teklkiel, Erich, I., Gugenhan (ab 72. Min. Boussaid) - Kahlweihs, Mehmedovic (ab 55. Min. Jablontschik).