Nach der Nullnummer gegen den Tabellennachbarn FV 96 gelang dem SV Prag an diesem Sonntag gegen den Tabellenvorletzten ein letztendlich ungefährdeter Pflichtsieg. Doch bis dieser sich abzeichnete, dauerte es allerdings gute 30 Minuten.

Die Prager taten sich auf dem kleinen und zeitweise rutschigen Kunstrasen schwer. Und der Vorletzte war nicht gewillt, die Punkte dem Gast kampflos zu überlassen. Ja, er hatte sogar in den ersten zwanzig Minuten, zumindest optisch, mehr vom Spiel und seinerseits gute Chancen in Führung zu gehen.

Ab der zwanzigsten Minute übernahm der SV Prag, jedoch ohne zu glänzen, das Kommando. In dieser 20. Minute nämlich fiel das 2:0 für die Prager. Der in der ersten Hälfte, wie schon gegen 96 überragende Noh Teklkiel, überwand mit einem dynamischen Dribbling die gegnerischen Abwehrreihen. Den vom Torwart parierten Schuss nahm der nachgerückte Philipp Gugenhan auf und vollendete mit einer Direktabnahme zur beruhigenden Führung. Zuvor hatte bereits Alex Moldovan in der 10. Minute eine sehenswerte Doppelpass-Kombination mit Ismet Mehmedovic zum überraschenden 1:0 für Prag nutzen können. Überraschend deshalb, weil die Gastgeber entschlossen ihr Heil in der Offensive suchten und die Prager immer wieder in Bedrängnis brachten.

Vor allem bei hoch und lang in die Spitze geschlagenen Freistössen der ABVler sah die Prager Defensive nicht gerade souverän aus. Außer Benjamin Kraft, der sich in der ersten Halbzeit ein erbittertes Duell mit dem Mittelstürmer der Gastgeber lieferte und immer wieder entschlossen klärte.

Als dann in der 33. Minute ein eher harmloser Pass von Markus Biliniewicz von einem Abwehrspieler unglücklich abgefälscht wurde, der Tormann der Gastgeber auch noch daneben griff, stand es plötzlich 3:0. Prag hatte das Spiel entschieden, ohne zu überzeugen. Der nur durch die beim Aufwärmen zugezogene Verletzung Jose Pinedas in die Anfangsformation gerutschte Biliniewicz, schlug in der 38. Minute auch den Eckstoss, den Igor Erich per Kopf zum 4:0 verwandelte.

Nach der Pause begann der SV Prag ebenso stark, wie er dann in der Folge auch nachließ. Direkt nach Wiederanpfiff schlug Erich einen schönen Pass auf Moldovan. Der verlängerte ebenso schön per Kopf auf Teklkiel, der anschließend wieder am Torwart scheiterte. Danach ließen die Konzentration der Prager und die Kondition der Heimmannschaft merklich nach. Prag beschränkte sich zu sehr darauf, lässig den Gegner schlecht aussehen zu lassen, und mit eigener Härte der gegnerischen zu begegnen. Alles in allem nicht gerade clever, durch übertriebene Einzelaktionen in einem bereits entschiedenen Spiel den Gegner durch provokante Einzelaktionen vorführen zu wollen und dadurch eigene Verletzungen zu riskieren. Teilweise drohte das Spiel durch das überharte Einsteigen beider Mannschaften zu eskalieren, vor allem, da auch der Unparteiische mit seiner Einschätzung in vielen Szenen überfordert war.

Fünf Minuten vor Schluss, dann doch noch ein fußballerischer Höhepunkt: Moldovan flankte weit auf Gugenhan und der setzte mit einem Volleyschuss zum 5:0 einen, aus Prager Sicht, versöhnlichen Schlussstrich unter einem mittelmäßigen von Fouls geprägten, vor allem in der zweiten Hälfte zerfahrenen, Spiels.

Gewonnen, das Torverhältnis aufgebessert, wieder zu Null gespielt, einen Rekord geholt, Tabellenzweiter - was will man mehr? Am kommenden Samstag trifft man sich zu einem Testspiel beim FV Zuffenhausen (gegen die Zweite; Spielbeginn 16:00). Hier wird man mit Sicherheit mindestens so gefordert, wie es man auch am 3. Dezember sein wird. Vielleicht genau die richtige Herausforderung und Standortbestimmung vor der Winterpause.

SV Prag: Reichelt - Sintoukas, Irmscher, Kraft - Biliniewicz, Breuer, Teklkiel, Gugenhan, Erich, I.(ab 70. Min. Spagen) - Moldovan, Mehmedovic (ab 70. Min. Jablontschik).