Stark ersatzgeschwächt musste der SV Prag zum Auswärtsspiel bei Ermis II antreten. Auf gleich fünf Spieler des Stamms der letzten Wochen musste der Tabellenführer verzichten. Zudem verletzte sich Markus Biliniewicz nach zwanzig Minuten so schwer, dass er durch Waldemar Erich ebenfalls ersetzt werden musste.

So tat sich die neuformierte Mannschaft gegen einen unangenehmen Gegner über die gesamte Spieldauer sehr schwer, das Geschehen auf dem Platz zu bestimmen. Trotzdem ergaben sich, wenn auch eher zufällig, selbst in der ersten Halbzeit genügend Gelegenheiten in Führung zu gehen. Doch wurden sie alle überhastet oder unkonzentriert vergeben.

Als kurz vor dem Pausenpfiff Angreifer Ismet Mehmedovic nach einer Ellbogenattacke im eigenen Strafraum mit einem "Cut" liegen blieb, war auch für ihn das Spiel vorzeitig beendet. Doch die Hereinnahme von Philipp Gugenhan erwies sich im Nachhinein an diesem Sonntag als Glücksfall. Das Prager Spiel ließ in der zweiten Hälfte nunmehr etwas mehr Ordnung erkennen und die frühen Ballverluste ließen nach. Zunächst jedoch sorgte Torhüter Ingo Reichelt mit einem Fehlgriff für Aufregung. Den Torjubel der Gastgeber unterband der in vielen Situationen merkwürdig leitende Schiedsrichter mit einem Pfiff, sodass Prag auch in dieser Situation mit einem (eigentlich ja mit dem zweiten) blauen Auge davonkommen sollte.

Dann waren es allerdings die Prager, die die Ausrufezeichen setzten. So verfehlte in der 50. Minute eine sehenswerte Direktabnahme des nun im Sturm agierenden Alexander Moldovans nur knapp das Tor der Hausherren. Sechs Minuten später bediente eben jener Moldovan Gugenhan, der sicher zur 1:0 Führung einschob. Und dann kam der Auftritt von Alexej Völker: in der 62. Minute sammelte er alle im noch zur Verfügung stehenden Reserven. In der eigenen Hälfte startete er wunderbares Dribbling und legte im Strafraum Moldovan mustergültig auf. Der ließ sich die Chance zum 2:0 nicht entgehen. Nun hätte die Prager "Rumpfelf" dieses Spiel eigentlich ruhig nach Hause schaukeln können. Doch es waren keine 60 Sekunden vergangen, da hatten die Gastgeber eine erneute Unachtsamkeit der Prager Defensive zum Anschlusstreffer genutzt. Ermis war aber nicht mehr in der Lage, Prag noch ernsthaft in Gefahr zu bringen. Als Noh Teklkiel nach einem Eckball das erlösende 3:1 erzielte, begrub er damit auch die Hoffnung der Gastgeber auf einen Punktgewinn. Prag hatte anschließend mehrfach die Gelegenheit, das Ergebnis höher zu schrauben, doch mehr als ein von Gugenhan, verwandelter Foulelfmeter wollte nicht mehr herausspringen.

Angesichts der Umstände, ein glückliches Ende eines zähen Spiels. Auch wenn eine Serie zu Ende ging, die wichtigere Serie, nämlich die der ungeschlagenen Punktspiele hielt.

SV Prag: Reichelt - Sintoukas, Irmscher, Biliniewicz (ab 22 Min. W.Erich) - Pineda, Völker (ab 72. Min. Jablontschik), Teklkiel, Moldovan, Boussaid - Kahlweihs, Mehmedovic (ab 46. Min. Gugenhan).