4:0 gegen die Zweite vom VfL Wangen. Das klingt nach einer klaren Sache. Doch nach der schnellen 3:0-Führung ein Bruch im Prager Spiel. Das letzte Gegentor gab es in der Vorrunde am 5. Spieltag, nämlich genau gegen diesen VfL Wangen II. Und heute waren die Prager beinahe fällig! Prags bekannter Jugendtrainer Fritz Heindl mußte, in seiner ihm eigenen nicht böse gemeinten Art, von der Tribüne aus in`s Spiel rufen: "Die betteln ja nach dem Gegentor!" Keeper Ingo Reichelt hatte aber da etwas dagegen. Beim SV Prag steht somit seit 885 Spielminuten "hinten die Null".

Zunächst sorgte der nicht anwesende Schiedsrichter für Irritationen. Zumal es auch nicht an der Sommerzeitumstellung lag, sondern an einer Fehlinformation des Schiedsrichter-Obmanns. Der hatte alle Spiele der Kreisliga B für abgesetzt erklärt! Allerdings bezog sich dies auf den Bezirk Esslingen, denn daher hätte der eingeteilte Unparteiische kommen sollen. So musste mit Zustimmung des Gegners Ersatzmann Steffen Rienhardt nicht lange überzeugt werden, in die Bresche zu springen. Als das Spiel mit 23-minütiger Verzögerung endlich beginnen konnte, war zwar klar, dass das Team aus Wangen relativ wenig Gemeinsamkeiten mit dem Gegner aus der Vorrunde aufwies. Informierte Beobachter äußerten den Verdacht eines Zusammenhangs mit dem spielfreien Tag der ersten Mannschaft Wangens. Dies wollte allerdings keiner der Prager Offiziellen dem Gegner unterstellen.

Prag begann unterdessen das Spiel mit dem vom Trainer geforderten Engagement. So nutzte Norbert Kahlweihs, der vom Trainer für sein verbessertes Trainingsengagement mit einer Berufung in die Anfangsformation belohnt worden war, in der 4. Minute die bereits dritte Prager Gelegenheit zur 1:0-Führung. Beinahe wären die teilweise zu ungestümen Angriffsbemühungen der jungen Prager nach hinten los gegangen. Dreißig Sekunden nach der Führung musste Torhüter Ingo Reichelt Kopf und Kragen riskieren, um den Ausgleich zu verhindern. Anschließend spielte Prag weiter nach vorn und attackierte früh. Nach einem Schuss vom stark beginnenden Andreas Hezel, staubte in der 12. Minute Max Breuer aus abseitsverdächtiger Position zum 2:0 ab. Keine Minute später bediente der heute ebenfalls stark spielende Jose Pineda Stürmer Kahlweihs. Der leitete weiter zu Ismet Mehmedovic, doch der zirkelte den Ball unbedrängt am Wangener Tor vorbei. In der 14. Minute dann doch die frühe Entscheidung. Einen Eckball von Breuer köpfte Noh Teklkiel unhaltbar zum 3:0 ein.

Die Zuschauer freuten sich nun auf ein Schützenfest. Doch zunächst musste Ingo Reichelt in der 17. Spielminute den Anschlusstreffer der Gäste verhindern. Der SV Prag bemühte sich weiter offensiv zu spielen, doch der Schwung der Anfangsphase war dahin. Prag versuchte es nun oft durch die Mitte und versäumte es, den Druck aufrecht zu erhalten. Man kam nun zu spät in die Zweikämpfe und verlor gewonnene Bälle allzu früh wieder an den Gegner. Der zeigte nun manchmal, dass er selbst bei schwierigen Platzverhältnissen wie auf einem Kunstrasen kombinieren kann. Wenn man ihn lässt! Richtige Torgefahr strahlten die Wangener allerdings nicht wirklich aus. Da hatte Prag noch eher Möglichkeiten, das Ergebnis vor der Pause höher zu schrauben. Mehmedovic und Kahlweihs scheiterten jedoch in der 40. und 41. Minute am Torwart.

Nach der Halbzeit gaben die Prager das Heft für 30 Minuten komplett aus der Hand. Es gelang nicht mehr viel beim SV Prag und der VfL kam immer besser ins Spiel, was auch daran lag, dass der Gast nun die Zweikämpfe weitgehend bestimmte und deutlich robuster wirkte als die Gastgeber. Kapital konnten die Gäste aus der optischen Überlegenheit allerdings nicht schlagen. Vielleicht wäre das Spiel gekippt, wenn Schiedsrichter Rienhardt in der 62. Minute nach einem Foul von Taki Sintoukas statt Freistoß an der Strafraumgrenze auf Elfmeter erkannt hätte.

So verpuffte die Dominanz der Gäste. Prag tauchte eine Viertelstunde vor Spielende immer wieder mit aussichtsreichen Kontern vor dem Tor der Wangener auf. Doch immer wieder wurden beste Gelegenheiten überhastet oder unkonzentriert vergeben. Erst in der letzten Minute der regulären Spielzeit bestätigte der eingewechselte Maxim Jablontschik seinen (internen) Ruf als "Knipser". Nach einer Einwurfverlängerung spitzelte er vor dem Wangener Abwehrspieler den Ball am Torwart vorbei ins lange Eck. Kurz darauf beendete der alles in allem souverän leitende Schiedsrichter Rienhardt das Spiel. Fazit: Trotz des deutlichen Sieges muss sich Prag steigern, will es am Saisonende feiern. Man hat ja nun drei Wochen Zeit sich intensiv auf den nächsten Gegner und den Rest der Saison vorzubereiten.

Wer das Zitat des Tages vom Stapel gelassen hat, ist auf unserer "Bunten Seite" unter "Sprüche" festgehalten :-)

SV Prag: Reichelt - Sintoukas, Irmscher, Biliniewicz (ab 66. Min. Völker) - Pineda, Breuer, Teklkiel, Kraft , Hezel (ab 84. Min. Jablontschik) - Kahlweihs (ab 71. Min. Moldovan), Mehmedovic.