Es bleibt dabei: Der SV Prag tut sich schwer. Gegen die Zweite vom VfL Wangen war in der zweiten Halbzeit wieder eine deutliche Leistungssteigerung notwendig, um den "Dreier" einzufahren. Mit dem kombinationssicheren Kunstrasenfußball der Gastgeber kamen die jungen Prager lange Zeit nicht zurecht. Immer wieder wurden die Abwehrreihen der Prager durch Doppelpässe und schnelles Direktspiel durcheinander gewirbelt. Und dass, obwohl in den Reihen des wangener 13er Kaders sage und schreibe 7 Spieler standen, die 36 Jahre alt oder älter waren. Lauffreudiger, einsatzfreudiger und vor allem cleverer waren sie.

So führten sie in der 15. Spielminute einen Freistoß schnell aus und ehe sich die Prager versahen, hatte der Mittelstürmer den zurückgelegten Ball zum verdienten 1:0 eingeschoben. Es dauerte bis zur 29. Minute bis die gehemmt wirkenden Prager eine ihrer wenigen konstruktiven Angriffsbemühungen mit dem 1:1 abschließen konnten. Mehmedovic ließ nach einem Steilpass dem gegnerischen Tormann keine Chance.

In der Halbzeitpause nahmen sich die Prager vor, enger und früher am Mann zu sein, und aggressiver in die Zweikämpfe zu gehen. Dass die Wende in diesem Spiel bereits in der 46. Minute eingeleitet wurde, hatte allerdings keiner, zu wagen, gehofft. Ein schönes Zusammenspiel zwischen Spagen, Gugenhan und Mehmedovic schloss Philipp Gugenhan zur 2:1 Führung ab. Nun bekamen die Gäste die Wangener immer besser in den Griff. Zumal bei den Gastgebern die Kräfte allmählich zu schwinden begannen, aber auch, weil das in der ersten Hälfte indisponierte Prager Mittelfeld endlich aufgewacht war. In der 58. Minute verweigerte der Schiedsrichter den Pragern ein Tor durch Spagen, weil ein passiv stehender Angreifer anscheinend den Schlussmann der Gastgeber irritierte. In der 70. Minute dann doch das 3:1 der Prager. Nach herrlichem Zuspiel von Igor Erich hatte Philipp Gugenhan keine Mühe, den Tormann zu überwinden.

Nun hätte man eigentlich den Sieg in Ruhe nach Hause spielen können. Doch in der Schlussviertelstunde zeigte sich dann, dass die Prager im Moment wohl immer am Limit spielen. Nur so lässt es sich wohl erklären, dass gerade gegen Ende solcher Spiele, nicht nur die Kondition, sondern auch die Disziplin nachlässt. Als in der 76. Minute bei einem Zweikampf ein Gegenspieler Erich erst auf die Hand und anschließend auf den Rücken trat, konnte sich der Prager nicht zurückhalten und beleidigte ihn in unmittelbarer Nähe des Schiedsrichters. Die Konsequenz war die rote Karte. Die Atmosphäre war nun aufgeheizt, so dass in der 80. Minute Pineda ein völlig unnötiges Foul beging und mit gelb-rot ebenfalls den Platz verlassen musste.

Diese Undiszipliniertheiten und einige angeschlagenen Spieler, lassen für das Spitzenspiel am nächsten Sonntag dunkle Wolken aufziehen. Wenn man aber mit den Spitzenteams in dieser Staffel mithalten will, muss man das wegstecken. So dürfen sich wohl am Sonntag einige Spieler, die momentan in der zweiten Reihe stehen, Hoffnung auf einen Einsatz machen. Fakt ist, dass sich SV Prag nun eine hervorragende Ausgangsposition geschaffen hat. Fakt ist aber auch, dass er es sich teuer erkauft hat! Zu teuer?

SV Prag: Reichelt - Irmscher, Kraft, Sintoukas - Pineda, Breuer (ab 60. Min. Eckert), Teklkiel (ab 82. Min. Fassnacht), Spagen, Erich I. - Mehmedovic, Gugenhan (ab 87 Min. Jablontschik).