Gegen einen ungenehm zu spielenden, einsatzfreudigen Gegner kam der SV Prag zum ersten Heimsieg der Saison. Mit einigen Umstellungen in der Mannschaft und mit altem Spielsystem wollte der SV von Beginn an zeigen, wer Herr im eigenen Haus ist. So setzte man den Gast von Anpfiff an unter Druck, um den Ball frühzeitig erobern. Das gelang zunächst auch, aber Kombinationen wollten, wie schon in den vergangenen Wochen, nicht gelingen oder wurden nicht richtig abgeschlossen.

Das Engagement zeigte trotzdem Wirkung. In der 5. Minute schoss der gegnerische Torwart unbedrängt im Strafraum den eigenen Mann an. Doch Kapital konnten die Prager nicht daraus schlagen. Schnell wurde auch klar, dass der Gegner sich mit den meisten Spielern bestens auf' s Verteidigen verstand und sich in der Offensive fast ausschließlich langer Bälle, auf den sehr gefährlichen einzigen echten Stürmer bediente. Sichtbar wurde auch, dass man diesen Gegner nicht nur mit "Spitze, Hacke, 1,2,3" bezwingen kann.

Trotzdem war es ausgerechnet ein solches Zuspiel, dass die verdiente Führung brachte. Benny Kraft spielte Igor Erich in der Spitze an. Der leitete mit der Hacke auf den am Flügel freigelaufenen Ismet Mehmedovic weiter. Der scheiterte zwar mit seinem Schuss am Torwart. Den Abpraller konnte Erich jedoch in der 15. Spielminute zum1:0 verwerten. Doch auch heute sollte sich die Geschichte der noch jungen Saison wiederholen. Der SV Prag war wieder nicht in der Lage, eine Führung zu halten. Nur zwei Minuten nach der Führung konnte der Gast ausgleichen. Aus einem eigenen Einwurf resultierte eine Verlegenheitsflanke der Gäste. Der agile Mittelstürmer erlief sie sich parallel zur Strafraumraumgrenze und zog direkt aus der Drehung zum 1:1 ab.

Danach wollte Prag die erneute Führung erzwingen, doch mehrmals reichten Zuspiele mit der Hacke nicht aus, um die eng stehende Abwehrreihe des Gastes zu überwinden. Zu pomadig, lässig und unkonzentriert wurden gute Gelegenheiten vertan. Wurde dann einmal schnell gespielt, trat die Abschlussschwäche wieder hervor. So auch in der 26. Minute als Mehmedovic eine schnelle Kombination nicht zur erneuten Führung abschließen konnte. In der 38. Minute landete nach einem Eckball eine Direktabnahme von Noh Teklkiel neben dem Tor. So blieb es beim für die Gäste schmeichelhaften 1:1.

Nach der Pause begannen die Prager wie vom Trainer gefordert wesentlich schwungvoller und aggressiver. Bereits drei Minuten nach Wiederanpfiff strich ein Schuss, des heute nicht so recht ins Spiel findenden Alex Moldovan über's Tor. Der SV Prag machte nun Druck und Makedonija verlegte sich noch mehr auf' s Kontern. Doch die hatten es in sich! Quasi aus dem Nichts wäre in der 62. Minute beinahe das 2:1 für den Gast gefallen. Wieder war es die einzige Sturmspitze, die sich gegen die ungeschickt verteidigenden Kraft und Sintoukas an der Strafraumgrenze durchsetzte und den Ball an dem herausstürzenden Reichelt, aber glücklicherweise auch am Prager Tor vorbeischob.

Das Spiel wog nun hin und her und die meisten Zuschauer waren sich einig: Wer hier das nächste Tor erzielen würde, ginge als Sieger vom Platz. In der 75. Minute schickte der wiedergenesene Max Breuer, Mehmehdovic auf die Reise und dieser schloss sicher zum 2:1-Siegtreffer ab. In der letzten Viertelstunde erlebten die Zuschauer ein spannendes Spiel mit Chancen hüben wie drüben. Die größte Gelegenheit vergab Gugenhan sieben Minuten vor Schluss als er allein vor dem Tor zu lange zögerte und anschließend mit seinem Lupfer am Schlussmann scheiterte.

Ein glücklicher, aber verdienter Sieg. Glücklich deshalb, weil der Schiedsrichter zwei haarige Entscheidungen im Prager Strafraum nicht mit Elfmeter bestrafte; verdient deshalb, weil die Prager Mannschaft in der zweiten Halbzeit endlich mal als solche auftrat und sich durch den kämpferischen Einsatz den Sieg erarbeitet hat. Wenn man das nun noch 90 Minuten zeigen könnte und öfter ins gegnerische Tor träfe...

SV Prag: Reichelt - Irmscher, Kraft, Sintoukas - Pineda, Breuer, Teklkiel, Spagen (ab 60. Min. Kahlweihs), Erich I. - Mehmedovic, Moldovan (ab 65. Min. Gugenhan).