Mit der vielleicht stärksten Saisonleistung hat sich der SV Prag am Sonntag beim Tabellendritten FV 96 Stuttgart durchgesetzt. Nicht wieder zu erkennen war der Tabellenführer vom Killesberg gegenüber dem Auftritt vom vergangenen Spieltag. Teamgeist war vom Trainer gefordert worden und der absolute Wille, den Gegner bezwingen zu wollen.

Die Mannschaft setzte zu es 100 Prozent um. Auch die zahlreich angereisten Prager Fans rieben sich, ob der Leistungssteigerung freudig die Augen. Sofort nach Anpfiff zeigten die Prager, dass sie es sein wollten, die den Platz nach 90 Minuten als Sieger verlassen werden.

Doch zunächst konnten die 96er dem Druck der Gäste standhalten. Nicht zuletzt, weil ihr Schlussmann bei zwei Aktionen von Ismet Mehmedovic gut parierte und auch Philipp Gugenhan zweimal nicht erfolgreich abschließen konnte. In der 18. Minute setzte Mehmedovic zu einem spektakulären Seitfallzieher an. Doch traf er den Ball nicht voll.

Bis die Gastgeber ihrerseits zur ersten torgefährlichen Szene kamen, waren bereits 24. Minuten gespielt. Der angeschnittene Direktschuss verfehlte aber sein Ziel doch deutlich. In der 28. Minute konnte Norbert Kahlweihs eine schöne Kombination über mehrere Stationen (noch) nicht mit dem Führungstreffer krönen. Doch bei dieser Aktion war zu erkennen, dass sich die Mannschaft nicht nur hundertprozentig engagierte, sondern, dass sie bei all dem Druck, der auf sie lastete, auch in der Lage war, ansehnlichen Fußball zu spielen. In der 33. Minute war es dann endlich doch so weit. Dieses Mal ließ sich Kahlweihs die Chance zur längst verdienten Führung nicht entgehen. Einen Pass diagonal durch den Strafraum schloss er zum 1:0 ab. In der Folge agierte Prag eindrucksvoll wie ein Spitzenteam. Klug wurden weitere Möglichkeiten herausgespielt. Doch entweder konnte der Keeper der Gastgeber klären oder die Schüsse verfehlten knapp ihr Ziel. So blieb es bis zum Pausenpfiff beim hochverdienten 1:0 für den SV Prag.

Nach der Pause war es dann zunächst der Gastgeber, der die Prager durch engagiertes Zweikampfverhalten in Bedrängnis brachte. Aus einem Ballverlust im Mittelfeld und einer unglücklichen Abwehraktion resultierte in der 49. Minute der zu diesem Zeitpunkt doch überraschende Ausgleich durch die Gastgeber. Nun wankte der Tabellenführer. Als dann auch noch Libero Taki Sintoukas humpelte und anschließend an der Seitenlinie behandelt werden musste, kam beim Prager Anhang Befürchtungen auf, das Spiel würde nun vollends kippen.

Doch an diesem Sonntag war Prag nicht zu bezwingen. Mit dem Glück des Tüchtigen überstand Prag die Drangperiode der 96er. Und mit dem unbedingten Willen zum Sieg schaltete sich der gerade wieder ins Spiel gekommene Sintoukas in einen Entlastungsangriff ein. Igor Erich spielte einen Traumpass diagonal in den Rücken der Abwehr, Ismet Mehmedovic zeigte Übersicht und der mitgelaufene Sintoukas schob in der 60. Minute zur erneuten Führung Prags ein.

Nun bekam Prag das nun offen geführte Spiel wieder besser in den Griff. In der 78. Minute leitete Benjamin Kraft mit einem entschlossenen Tackling an Mittellinie die Vorentscheidung ein. Philipp Gugenhan setzte mit einem unnachahmlichen Dribbling erneut Kahlweihs in Szene. Dieser unterstrich seine Torjägerqualitäten mit dem viel umjubelten 3:1.

Richtig eng wurde es für die Prager nun nicht mehr, aber die Gastgeber hatten durchaus Gelegenheiten noch einmal heranzukommen. So strich ein Fernschuss knapp am Gehäuse von Ingo Reichelt vorbei und bei einem Pfostentreffer hatte man einfach nur Glück. Dennoch: den absoluten Siegeswillen unterstrichen die Prager mit nie nachlassendem Einsatz und in der Schlussminute sogar noch mit dem 4:1 durch Joker Maxim Jablontschik. Danach war sofort Schluss. Der anschließende Prager Jubel angesichts des Big Points auf dem Weg zur Meisterschaft war der Bedeutung angemessen. Wenn die Mannschaft diese Leistung nur annähernd wiederholen kann, braucht sie vor dem Restprogramm keine Angst haben. Und, wer am Sonntag dabei war, weiß, dass sie dazu in der Lage ist.

SV Prag: Reichelt - Sintoukas, Irmscher, Kraft - Pineda, Breuer, Teklkiel, Erich, I. (ab 69. Min. Hezel), Gugenhan - Kahlweihs (ab 82. Min. Boussaid ), Mehmedovic (ab 79. Min. Jablontschik).