Bericht über die 2. Mannschaft


SV Prag erstmals ohne Reserveteam !

Nach 18 Jahren in Konkurrenz ist nun Schluß. Der SV Prag hat seine 2. Mannschaft nicht mehr für den Punktspielbetrieb gemeldet. Berechtigte Gründe für diese Entscheidung gibt es reichlich, die Folgen - vor allem für den Gesamtkader - sind gravierend.


Die 2. Mannschaft war sich in ihrer 18jährigen Spielzeit in Konkurrenz bis zum Schluß treu geblieben: Denn sie belegte 2001/2002 den 9. Platz; ihren Lieblingstabellenplatz. Typisch die beiden Gegentore des letzten Heimspieles gegen Leinfelden: 1. und 45. Spielminute...


Das war es also. Die 2. Mannschaft des SV Prag verschwindet in die Klamottenkiste und ist nun ebenso Geschichte wie viele langjährige Spieler des SV Prag (siehe hierzu "Der Gesamtkader", Seite 23). Ein Fazit über die Saison zu schreiben, fällt nicht sonderlich schwer. Eigentlich würde es genügen, wenn man die letztjährigen Abschlußberichte der "Zweiten" kopiert und nur das Datum ändert. Wie immer, war mehr drin als das Erreichen des Minimalzieles einstelliger Tabellenplatz.


War wirklich mehr drin ? Nein, war es nicht. Auch in den letzten Jahren war nicht mehr möglich. Dazu waren Trainingsbesuch und sonntägliche Verlässlichkeit einfach viel zu schwach oder erst garnicht vorhanden. So schließt das Team von Peter Molz, der im nächsten Jahr für die verbliebene Prager Kreisliga-A-Mannschaft zuständig sein wird - genau auf dem richtigen Tabellenplatz ab. Wie sagte Peter Molz schon vor einer ganzen Weile ? "Nur mit Routine geht es halt nicht!" Recht hat er.


Mit einem vernünftigen und konstanten Trainingsbesuch hätte das Team all die Jahre die Möglichkeit gehabt, zumindest immer um die "UEFA"-Cup-Ränge mit zu spielen. Doch diese Chance wurde Jahr für Jahr fahrlässig vertan und der Zustand wurde immer schlimmer. Die Konsequenzen sind bekannt. Sowohl in sportlicher Hinsicht, als auch "überhaupt" gibt es für dieses Team keine Zukunft mehr.


So sind wir nun auch bei den Gründen der Abmeldung der 2. Mannschaft angelangt. Zum einen erschienen quasi kaum oder gar keine Spieler mehr, Donnerstags zu den Sitzungen hatte der Trainer meistens nur eine Handvoll sichere Spieler und mußte die Wochenenden, teilweise sogar bis kurz vor dem sonntäglichen Treffpunkt, am Telefon verbringen. Und dies nicht nur in dieser Saison, sondern bereits jahrelang. Schließlich gab es noch eine Rekordzahl von Spielen, die der SV Prag II wegen Personalmangel nicht bestreiten konnte. Die Entwicklung wurde also immer schlechter und es blieb nur die eine Möglichkeit, die Reißleine zu ziehen.


Die 2. Mannschaft stand Anfang der Neunziger Jahre schon einmal vor dem Aus. Durch das Wunder des Comebacks des "Lässigheimer"-Jahrgangs, von dem der SV Prag heute noch zehrt, konnte die Nichtmeldung vereitelt werden. 1997 wurde letztmals Prager A-Jugendfußball gespielt. Dieser Mangel an eigenem Nachwuchs mußte eines Tages durchschlagen. 2002 ist es soweit. Der SV Prag erstmals ohne Reserveteam am Start. Was das für den verbleibenden Kader und die Zukunft bedeutet, kann sich jeder selber ausmalen.


Vom letztjährigen Kader der 2. Mannschaft sind Mike Windmüller, Sandro Rausa, Karlheinz Fellermeier, Waldemar Erich, Benjamin Schweiger, Jochen Kik, Philip Gugenhan und Ralf Kaufmann übriggeblieben. Erich, Kik, Gugenhan und vielleicht auch Kaufmann werden - sollten sie denn trainieren - zum Kreisliga-A-Team gehören, die anderen enden wohl als Härtefälle in der Kategorie "Aushelfer".


Die Verantwortlichen haben sich ihre Entscheidung sicher nicht einfach gemacht, wissen sie doch um den Zustand von Vereinen, die bereits diesen Weg gegangen sind. Aber schlußendlich ging es nicht mehr. Ein Comeback für die Saison 2003/04 scheint ausgeschlossen, denn einige Spieler haben das Ende der 2. Mannschaft zum Anlaß genommen, die Kickschuhe an den Nagel zu hängen.


So bleiben ein wenig wehmütige Erinnerungen an die wenigen Höhepunkte von "Prag II in Konkurrenz". Ganz obenan natürlich die sogenannte "Ermis-Saison", als sich auch der "Fanclub" entwickelte und Prag II nach der Vorrunde mit nur neun Gegentoren auf Platz 2. Peter Molz damals etwas verwegen über das letzte Punktspiel beim späteren Meister Ermis: "Ich will, daß dieses Spiel ein Endspiel wird!" Oder natürlich das sagenhafte 11:1 (Zwischenstand: 0:1) gegen Neuwirtshaus II mit Torwart Wuttke und nicht zu vergessen die 4:2-Rache am TSV Mühlhausen, der damals in der Kreisliga B noch Titelfavorit war, sich von diesem Schock niemals mehr erholte und seitdem in den Niederungen des Amateurfußballs dahindümpelt.


Der SV Prag II ist nun Geschichte. Schade drum, aber neben den Problemen des fehlenden A-Jugendnachwuchses haben es vor allem die Spieler selber vergeigt. Pech für die 1. Mannschaft, denn in Zukunft wird die "Lotus-Tribüne" wohl voller und das Publikum (Muppets-Show ?) kritischer werden :-).