Bericht über die 1. Mannschaft


Die "alten" Wilden

Nicht einmal die kühnsten Optimisten hätten vor der Saison erwartet, daß der SV Prag mit 22 Punkten nach der Vorrunde auf dem vierten Tabellenplatz stehen würde.


Der SV Prag überraschte !
Zum Vergleich: In den letzten beiden Jahren hatten die Prager, zudem mit einem wesentlich stärkeren Kader, deutlich weniger Punkte zum gleichen Zeitpunkt einstreichen können. Hochkarätige Abgänge, wie zum Beispiel der des zweimaligen Ligatorschützen Andreas Käpplinger (zum Landesligisten FV Zuffenhausen), viele Laufbahnbeendigungen und ein sehr kleiner Gesamtkader ließen eigentlich - nicht nur für die Pessimisten - nur einen Schluß zu: Die Killesberger spielen gegen den Abstieg. Doch weit gefehlt! Die "alten Wilden" mischen die Liga auf. Der Prager Zuschauer reibt sich die Augen und wundert sich...


Möglichkeiten optimal ausgeschöpft !
Nicht gerade nachteilig wirkte sich hierbei aus, daß Stefan Schiel den Rücktritt vom Rücktritt erklärte und sich doch noch einmal für ein weiteres Jahr breitschlagen ließ. Auf seine Übersicht und Erfahrung kann man beim SV Prag schlichtweg nicht verzichten. Und auch Christof Maier steht fast immer in der Startaufstellung. Zwei wertvolle Spieler, ohne die es um das Team von Peter Molz sicher schlechter stehen würde. Und dann zeigte die Mannschaft auf dem Feld endlich auch mal, was wirklich in ihr steckt. Das Ergebnis ist eine wahrlich optimale Punkteausbeute. Der SV Prag dürfte unter dem Strich an der oberen Leistungsgrenze gespielt haben, wenngleich es einige völlig unnötige Niederlagen gab. So muß man gegen Büsnau zu Hause nicht unbedingt mit 0:3 untergehen. Höhepunkt der Vorrunde war zweifelsohne der 1-0 Heimsieg gegen Aufsteiger und Tabellenführer SV Bonlanden, der sich dadurch den Traum vom problemlosen Durchmarsch in die Bezirksliga abschminken konnte. Wer weiß, wo der SV Prag heute spielen würde, wenn er im letzten Jahr sein Potenzial nur annähernd so ausgeschöpft hätte wie in dieser Saison. Doch denken wir lieber nicht darüber nach, es ist zu schade...


Ein letztes Aufbäumen ?
Die "alten Wilden" mischen die Liga auf. Unter dieser Headline zumindest muß berichtet werden, wenn man die aktuelle Tabelle der Kreisliga A, Staffel 2 betrachtet. In Wirklichkeit scheint diese grandiose Leistung allerdings ein letztes Aufbäumen gegen eine gewisse Endzeitstimmung zu sein. Ein hochrangiges Vereinsmitglied meinte erst kürzlich: "Irgendwie kommt es mir so vor, als würde alles, was wir derzeit so tun, zum letzten Mal geschehen." Es war schon oft sehr eng beim SV Prag, doch so eng wie in diesem Jahr war es noch nie. Um nun nicht ganz so pessimistisch in die Zukunft zu blicken: Auch in fünf Jahren wird beim SV Prag noch aktiv Fußball gespielt werden. Die Frage nach der Qualität und Spielklasse sollte aus heutiger Sicht in diesem Zusammenhang besser nicht gestellt werden.


Trübe Aussichten ?
Die Probleme scheinen die alten geblieben zu sein. Trainingsbesuch ? Eher mangelhaft. Verfügbarkeit ? Für Peter Molz scheint sich telefontechnisch auch nicht viel verändert zu haben. Engagement über den sportlichen Tellerrand hinaus ? Bescheiden. Abteilungsleiter Dietz schrieb in seinem Jahresbericht: "So sehr wie man mit den Spieltagen zufrieden sein kann, so treibt es mir Tränen in die Augen, wenn man die Trainingsbeteiligung ansieht." Da ist es wenigstens positiv, wenn man diverse Einträge im Forum "gestern Abend bei Prag" (Verfasser Siggi Nick) liest. Früher waren solche Abende eigentlich an der Tagesordnung. Man denke nur an die legendären "Sweet Home Chicago"-Abende. Doch lassen wir das...


Gesellschaftliche Entwicklung
Beim SV Prag wird zwar noch immer vorrangig Fußball gespielt, doch die Gesamtentwicklung ist vor allem im gesellschaftlichen Bereich erkennbar. Der ersatzlose Ausfall des Gesellschaftserlebnisses Dalaas wurde einige Tage im Internet debatiert, dann kommentiert, schließlich abgehakt. Aus, Ende. Eine "Oase" - um mit Volker Wedekind zu sprechen - weniger. Die Weihnachtsfeier war noch überraschend gut besucht, eine wahre Feierprobe steht zum nächsten Kleinfeldturnier am 29. Mai bevor. Diejenigen die dabei sein werden können sich schon jetzt darauf einstellen, daß dieses Turnier für jeden Prager fast nur aus Arbeit bestehen wird. Wenn dies nicht in's Bewußtsein gerückt werden kann, mündet das KFT in einer Katastrophe ! Doch wollen wir hoffen...