Jahresbericht von Abteilungsleiter Stefan Dietz


Katastrophe gerade noch abgewendet


Jahresbericht der Fußballabteilung, Stefan Dietz, 19.11.2002

Der geneigte Leser wird sich vielleicht fragen, was denn der Schreiber mit der "Katastrophe" meinen könnte, die gerade noch abzuwenden war. Vor Beginn der Saison hatte Trainer Peter Molz gerade mal 11 feste Zusagen von Spielern, weiter die Stiefel für den SV Prag zu schnüren. Einige weitere Spieler hatten zugesagt, bei Bedarf und Möglichkeit die Mannschaft zu unterstützen. So verschärfte sich die Debatte vom Ende der letzten Saison über das Zurückziehen der zweiten Mannschaft dahingehend, dass der Spielbetrieb des SV Prag insgesamt in Frage zu stellen war. Die Frage, ob 11 Spieler plus etwa 10 Aushelfer für den Spielbetrieb einer Saison ausreichend sind, wurde von den Verantwortlichen mit ja beantwortet und das Projekt Saison 2002/2003 angegangen. "Wie ist die Leistungsfähigkeit dieses neuformierten Teams denn einzuschätzen?" war die nächste Frage, die sich aufdrängte. Es hatten sich doch die Offensivkräfte Andreas Käpplinger, Björn Seemann und Guiseppe Celico verabschiedet bzw die Karriere beendet. Diese Fragestellung hat Trainer Peter Molz elegant umschifft und als Strategie für die neue Saison ausgegeben: "Fußball bei Prag muss Spaß machen!"


Unter diesen Voraussetzungen ging man die Saison an und war damit erfolgreich. Im Schnitt zeigten die Prager guten Fußball und waren dabei auch noch erfolgreich. Am 17.11. stehen die Prager mit 6 Siegen, 1 Unentschieden und 3 Niederlagen auf dem vierten Tabellenplatz. Krönung der Leistung bis dahin war ein verdienter Sieg gegen den ungeschlagenen Tabellenführer Bonlanden.

Der Schlüsselfaktor zu diesem für mich unerwarteten erfolgreichen Spiel war mit Sicherheit die mannschaftliche Geschlossenheit, mit der die Prager aufgetreten sind. Wahrscheinlich hat auch eine gewisse Unsicherheit über das eigene Potential diese Geschlossenheit aufgebaut, fordert doch auch der Trainer immer wieder die Zusammenarbeit des gesamten Teams. Auch wenn es der Mannschaftsleistung eigentlich nicht gerecht wird, möchte ich einen Spieler doch herausheben. Siegfried Nick ist nach seiner langwierigen Knieverletzung wieder zurück und spielt auf einem noch höheren Niveau als vor seiner Verletzung. Vielleicht noch unter dem Eindruck der langen Rehabilitation agiert er cleverer und mannschaftsdienlicher und damit auch für sich ökonomischer (er kriegt nicht mehr so viel aufs Holz!).


So sehr wie man mit den Spieltagen zufrieden sein kann, so treibt es mir Tränen in die Augen, wenn man die Trainingsbeteiligung ansieht. Da kannst du einen Trainer haben wie du willst, wenn nur 5 Mann da sind, da kann er kein konstruktives Trainingsprogramm anbieten. Man kann da aber keinen packen, es sind ja nur 11 Mann gewesen, die voll dabei sein wollten (zwei sind dabei eh schon abgesprungen), alle anderen wollten ja nur bei Lust und Laune aushelfen. Wie wird das weitergehen? Können wir so die obige "Katastrophe" weiter vom SV Prag abwenden? Diese Frage ist aus meiner Sicht mit Nein zu beantworten, die einzige Chance, die wir haben ist die Katastrophe vielleicht noch mal um ein Jahr zu verschieben.


Auch das Rahmenprogramm der Fußballabteilung kriegt so seine Macken ab, so firmiert der diesjährige Jahresabschluss unter "TOP66P für Arme", wobei das einfach dafür stehen soll, dass weniger Aufwand als in den Vorjahren betrieben wird. Das zehnjährige Dalaas-Jubiläum (Ski Ausflug) wird vielleicht auch nicht stattfinden, da es zu Problemen bei der Buchung der Hütte kommt.


Für mich persönlich ein sehr interessanter Fall. Lothar Schubert organisiert seit 1993 (mit erheblichem persönlichem Aufwand) diesen Skiausflug. Jetzt kommt es zu diesen organisatorischen Problemen, dass die Hütte nicht mehr gebucht werden kann. Im Internet-Forum kann man jetzt die Bitten an Lothar nachlesen, doch diesen Ausflug irgendwie zu ermöglichen. Jetzt soll Lothar also noch mehr Aufwand in dieses Projekt stecken als sonst, und das in einer Zeit in der alle Beteiligten immer weniger in den Verein SV Prag investieren. Bei der letzten Platzarbeit, zu der Lothar aufgerufen hatte, sind zwei (!) Mann erschienen. Unter diesen Umständen sollten alle froh und dankbar sein, dass Menschen wie Lothar Schubert überhaupt noch einen Finger für den SV Prag rühren.


Wie wird es weitergehen mit dem Aktiven-Fussball beim SV Prag? Das steht in den Sternen, wer genau hinguckt, kann es vielleicht schon sehen.