Vor 20 Jahren - Historie der aktiven Fußballer


Was passierte 1992/1993 sonst noch?

- 34 Spieler im Gesamtkader, zwei feste Trainer
- SV Prag hat jeweils nur eine E-, D-, C- und B-Jugend
- die Rückpassregel wird eingeführt; eine Maßnahme die den Fußball in allen Klassen besser und schneller machte
- die ausländischen Vereine steigen in den Spielbetrieb des WFV ein; somit neun(!) Kreisliga B Staffeln in Stuttgart
- zum erstmals durchgeführten Trainingslager (21 Teilnehmer) in Berneck müssen sogar Spieler abgewiesen werden
- die AH geht eine Spielgemeinschaft mit dem FC Feuerbach ein
- die Zeiten der "Sternlestrikots" sind vorbei: Der SV Prag trägt wieder Adidas und beide Teams haben Werbung auf den Trikots
- Moskau liefert Honnecker aus
- VfB-Daum-Leeds Debakel in der neu erfundenen CL
- 5. Oktober: Prager Wasenhocker
- WO.SA.WO bastelt an seinem Welthit "Tunnelkneipe"
- 5. Dezember: 2. TOP66P (noch ohne Motto, aber mit I cant dance Video)
- 31. Dezember: Erste von insgesamt sieben Silvesterparties im Blauen Saal (bis 98/99)
- Prags Prellballer werden in der Bundesliga Deutscher Meister 1993
- 20. Mai: 8. Prager Kleinfeldturnier mit dem Sieger Lamm-Bräu
- erstmals wird über komplette Kadertrennung zur neuen Saison gesprochen
- das SV-Prag-Lied wird erstmals vertont
- erstes Prager B-Jugendturnier

Ergebnisse

1. Mannschaft:
SVP – Metanastis Wangen 2-0, 1-2
PSV II – SVP 0-7, 1-4
SVP – VfR Cannstatt 2-3, 2-1
Club Argentino – SVP 0-1, 0-5
SVP – NK Zagreb 3-1, 2-0
TSV Uhlbach II – SVP 0-1, 1-3
SVP – VfB Obertürkheim II 4-1, 3-1
SC Stuttgart II – SVP 1-5, 0-5
SVP – VfL Stuttgart II 2-1, 6-0
SV GW Sommerrain II – SVP 0-4, 0-9
SVP – SKG Max-Eyth-See 1-0, 3-2

2. Mannschaft:
SVP II - TSV Steinenbronn 1-2, 1-1
ERMIS Stuttgart-Ost – SVP II 1-2, 1-0
SVP II - VfR Cannstatt II 1-0, 2-1
TSV Münster II – SVP II 10-0, 11-2
SVP II - SpVgg Cannstatt II 1-1, 2-0
TV Kemnat – SVP II 5-1, 5-1
SVP II - Hilalspor Stuttgart 0-0, 1-1
PSG Stuttgart – SVP II 0-1, 6-0
SVP II - Hellas Stuttgart 1-4, 0-7
VfL Kaltental – SVP 2-2, 3-0
SVP - SKG Max-Eyth-See 3-0, 1-0

Teil 12 - Saison 1992/93 - Der langersehnte Wiederaufstieg in die Kreisliga A

Coach Alfred Wuttke hatte bereits viel für den SV Prag erreicht und gab als Saisonziel nun auch klar den sportlichen Erfolg vor: Meisterschaft! Nach vier Jahren Kreisliga B gelang der langersehnte Wiederaufstieg. Unvergessen die "Glaskontrolle" durch den damaligen Abteilungsleiter Lothar Schubert am Meistertag.


Verlauf 1. Mannschaft
von Steffen Jacob

Nach der enttäuschenden Vorsaison startete der SV Prag mit fast unverändertem Kader in die Saison 1992/93, um endlich den angestrebten Aufstieg zu schaffen. Mit dem reaktivierten Peter Molz und dem aus Feuerbach zurückgekehrten Bando Nitsche verstärkten zwei alte Bekannte den Kader der letzten Saison.


Die Vorbereitung war fast optimal verlaufen: hohe Trainingsbeteiligung, viele Testspiele und sogar ein Trainingslager im Schwarzwald sorgten dafür, dass der SV Prag top vorbereitet in die neue Runde startete. Im Pokal hatte man zudem noch den Bezirksligisten TSV Mühlhausen aus dem Rennen geworfen, was zusätzlich für Selbstvertrauen sorgte.


Zu den Favoriten zählte neben dem SV Prag, die Griechen vom Metanastis Wangen, die zweite Mannschaft vom Sportclub Stuttgart, sowie der VfR Cannstatt.


Bereits am ersten Spieltag kam es zum Aufeinandertreffen mit Metanastis, welches die Prager mit 2-0 für sich entschieden. Der Start war somit geglückt. Nach einem lockeren 7-0 beim PSV Stuttgart II gastierte der VfR Cannstatt auf der Prag und wie schon im Vorjahr gab es gegen die unangenehm zu spielende Truppe vom Hallschlag eine bittere Niederlage. Mit 2-3 setzte es den ersten kräftigen Dämpfer der noch jungen Saison.


Doch in den folgenden Spielen fand der SV Prag wieder in die Erfolgsspur zurück und siegte unter anderem gegen die schwer zu spielenden Teams von NK Zagreb und Club Argentino. Am 8. Spieltag reisten die Prager als Tabellenführer zum Zweiten dem SSC II. Nach einem frühen Rückstand kämpften und spielten sich die Prager immer besser ins Spiel und siegten nach der bislang besten Saisonleistung überraschend deutlich mit 5-1. Dabei gelang Björn Seemann ein Hattrick.


Mit einem 1-0 Sieg gegen den Dauergegner der letzten Jahre, die SKG Max-Eyth-See, beschlossen die Prager die Hinrunde als Herbstmeister mit 20-2 Punkten und drei Punkten Vorsprung auf den härtesten Verfolger Metanastis Wangen.


Noch vor der Winterpause kam es zum richtungsweisenden Rückspiel bei Metanastis. Bei einem Sieg wäre der Vorsprung auf 5 Punkte angewachsen. Und lange sah es so aus als könne der SV Prag sich entscheidend absetzen, denn bis kurz vor Schluss hielt man eine 1-0 Führung nach einem Treffer von Jacob und schien diese über die Zeit retten zu können. Doch in der letzten Viertelstunde konnte Metanastis aufgrund dubioser Entscheidungen des Schiedsrichters das Spiel noch mit 2-1 für sich entscheiden. So saß der Frust nach der Niederlage und der verpassten Vorentscheidung tief. Bei diesem Spiel gab Neuzugang Frank Ramminger, der im Herbst den SV Prag verstärkt hatte, seinen Einstand in der ersten Mannschaft.


Nachdem das erste Rückrundenspiel gegen den PSV II mit 4-1 gewonnen wurde, wartete am 14.Spieltag eine schwere Aufgabe auf den SV Prag. Man musste beim Angstgegner VfR Cannstatt auf dem Hallschlag antreten. Die hatten sich nach verkorkstem Saisonstart auf den dritten Platz vorgearbeitet und rechneten sich bei 4 Punkten Rückstand noch Chancen auf die Meisterschaft aus, sollten sie den Tabellenführer schlagen. Es wurde das erwartet schwere Spiel für den SV Prag. Zwar führten die Prager durch Seemann zur Halbzeit mit 1-0, doch die ständigen Provokationen der Cannstatter führten dazu, dass die Nerven einiger Prager blank lagen. So musste schon zur Halbzeit zweimal gewechselt werden. Nach ca. einer Stunde schien den Pragern das Spiel endgültig aus den Händen zu gleiten. Erst fiel der Ausgleich. Die Cannstatter drängten auf den Sieg und nur drei Minuten später gab es Elfmeter für die Gastgeber. Doch Torwart Martin Prechtl konnte den Elfmeter parieren und der SV Prag fand wieder in die Spur zurück. Als Torjäger Seemann das 2-1 gelungen war und die letzten Minuten überstanden waren kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Ein Big-Point auf dem Weg zur Meisterschaft war geschafft.


Mit weiterhin einem Punkt Vorsprung auf Metanastis Wangen bestritt der SV Prag seine Pflichtaufgaben in den kommenden Spielen. Siege über Club Argentino, NK Zagreb, Uhlbach II und Obertürkheim II wurden relativ souverän erspielt.


Einer der letzten Stolpersteine wurde mit dem SSC II ausgemacht. Doch auch dieser hatte beim klaren 5-0-Sieg der Prager keine Chance! Die Freude über den Sieg wurde noch erhöht, als nach dem Spiel bekannt wurde, dass Metanastis zwei Punkte abgezogen bekommen würde, da ein nicht spielberechtigter Akteur eingesetzt worden war.


Somit lagen die Prager drei Spieltage vor Saisonende plötzlich mit drei Punkten in Front. Das sollte es doch gewesen sein, denn gegen den VfL II und Sommerrain II wollte man sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen.


Und so kam es dann auch. Nach einem 6-0 gegen den VfL II machten die Prager am vorletzten Spieltag mit einem 9-0 gegen Sommerrain II den Sack zu und feierten die lange ersehnte Meisterschaft und den Aufstieg in die Kreisliga A. Lange und ausgiebig wurde danach gefeiert. Und auch am letzten Spieltag gaben die Meister sich keine Blöße und siegten beim Tabellendritten mit 3-2. Die Tore erzielten Seemann (2), der sich mit 23 Treffern den Titel des Prager Torschützenkönigs holte und Hangleiter, der es als defensiver Mittelfeldspieler immerhin auf 11 Treffer brachte.


Nach dem Spiel gab es die feierliche Übergabe des Wimpels durch den Staffelleiter und, aufgrund kalter Duschen, einen Autokorso auf den Mühlbachhof, wo die Saisonabschluss- und Meisterfeier stattfand.


Somit beendete der SV Prag die Saison 1992/93 als Meister mit 40-4 Punkten und 75-15 Toren, errang 20 Siege und verlor nur zweimal. Zweiter wurde Metanastis Wangen mit 37-7 Punkten vor dem VfR Cannstatt mit 29-15 Punkten. Wieder einmal zeigte sich, dass eine gute Defensive der Schlüssel zur Meisterschaft ist. Mit nur 15 Gegentoren in 22 Spielen kassierte der SV Prag die wenigsten Gegentore der Staffel. Bei der Meisterfeier proklamierte Trainer Wuttke im Überschwang: "1999 werden wir aus der Landesliga absteigen!" Eine Persiflage auf den Bayerntrainer Jupp Heynckes ("und im nächsten Jahr holen wir den Europapokal!"). Beides traf nicht ein.


Nach dem Pokalsieg über Mühlhausen setzte sich der SV Prag in der 3. Runde gegen Bezirksligaabsteiger Leinfelden (n.E. 5:4) durch und vor allem gelang gegen den Bezirksligisten SC Stammheim mit dem 2:1-Auswärtssieg eine späte Revanche. In Runde 5 war durch ein 0:3 gegen Steinhaldenfeld allerdings Schluß, dafür ein Terminproblem mit dem Kleinfeldturnier beseitigt.


Verlauf 2. Mannschaft

1992/1993 war Stefan Dietz der zuständige Trainer für die 2. Mannschaft. Eine optimale Konstellation, denn Dietz und Chefcoach Wuttke kannten sich bereits aus Schulzeiten.


Auch die 2. Mannschaft hatte so ihre Ansprüche, nach der Vorrunde stand man mit 11:11 Punkten auf dem 7. Platz und war trotzdem nicht zufrieden. "Der SV Prag nur eine Nebenbahn" titelte die Prager Welle. Auffällig: 13 Treffer reichten aus, um in der Vorrunde elf Punkte zu erzielen. Bis weit in die Rückrunde kämpfte man um den 5. Platz, durch unbeständige Leistungen reichte es am Ende dann "nur" zum 7. Platz mit 19:25 Punkten. Wieder einmal gelangen gegen starke Gegner diverse Ausrufezeichen: Der Auswärtssieg beim Kreisliga A-Absteiger Post SG (1:0), ein 2:2 beim VfL Kaltental I sowie das 1:1 beim TSV Steinenbronn I. Garnicht gut tat dem SV Prag die 2. Mannschaft des TSV Münster. In beiden Spielen kassierte man einen Zweisteller (0:10, 2:11); beide Niederlagen sollten für fast zwei Jahrzehnte die höchsten Punktspielniederlagen des SV Prag II bleiben.
Anekdote dazu: "Also an mir lag`s nicht!" Vorstopper Michael Schosser nach einer 0:10-Niederlage in Münster, als er mit seinem Kumpel - Thomas M. - direkt vom Volksfest (Bierzelt!) und nur fünf Minuten vor Spielbeginn erschienen war. Michaels Gegenspieler schoß drei Tore, bereitete drei weitere vor und war an den restlichen vier Tore mittelbar beteiligt.


Im Pokal war die 2. Mannschaft relativ erfolgreich und erreichte die dritte Runde. 1.Runde: TSV Bernhausen II (A) 1:0, 2.Runde: SV Heslach II (H) 3:2, 3.Runde: SKG Max-Eyth-See 1:2.


Statistik

Endstand Kreisliga B, Staffel 3
1 SV Prag Stuttgart 75:15 40:4
2 Metanastis Wangen 81:19 37:7
3 VfR Cannstatt 53:30 29:15
4 SKG Max-Eyth-See 49:27 29:15
5 SC Stuttgart II 49:32 26:16
6 Club Argentino 41:29 23:21
7 NK Zagreb Stuttgart 37:45 23:21
8 VfB Obertürkheim II 38:49 19:25
9 TSV Uhlbach II 57:48 17:27
10 SV Sommerrain II 28:66 13:29
11 VfL Stuttgart II 18:80 4:40
12 PSV Stuttgart II 15:98 4:40


Endstand Kreisliga B, Staffel 6
1 Hellas Stuttgart 105:23 40:4
2 TSVgg Münster II (A) 97:19 39:5
3 VfL Kaltental 99:27 32:12
4 TSV Steinenbronn 68:34 32:12
5 Post SG Stuttgart (A) 51:38 25:19
6 TV Kemnat 67:60 20:24
7 SV Prag Stuttgart II 24:62 19:25
8 SpVgg Cannstatt II 41:59 16:28
9 Hilalspor Stuttgart 29:66 16:28
10 GFV Ermis Stgt.-Ost 38:63 14:30
11 VfR Cannstatt II 24:92 6:38
12 SKG Max-Eyth-See II 15:116 5:39


Der Kader 92/93

Tor:
Prechtl, Schwarz.

Abwehr:
Molz, Sawatzki, Mahler, Jung, Schosser, Gaiser, Lausmann, Hartschuh, Wedekind, Hinderer, Pache, Buck.

Mittelfeld:
Pulzer, Dietz, Gräßle, Hangleiter, Wolf, Gassner, Brummer, Nitsche, Jacob, Grman, Nick, Treuer, Kändler, Lohmüller.

Sturm:
Blail, Kern, Kuhn, Seemann, Manke, Krecek.

Abgänge
Müller, Rienhardt (beide verletzungsbedingt), Achm Aras, At. Aras, Ehlers, Scheib.

Zugänge:
Während der letzten Saison: Schosser, Manke, Molz, Kändler (alle reaktiviert).
Nitsche (SpVgg Feuerbach), Lohmüller (aus der eigenen Jugend).


Die meisten Spiele 92/93:

1. Mannschaft:
Jacob, Hangleiter (je 22), Prechtl, Seemann (je 21).

2. Mannschaft:
Sawatzki, Schwarz (je 21), Blail (19), Lohmüller (18).

Die meisten Tore 92/93

1. Mannschaft:
Seemann (23), Hangleiter (11), Jacob (10), Kuhn (9).

2. Mannschaft:
Lohmüller (4).